Pressemitteilung

Lücke bei Sehvermögen schließen: Wegweisende Lösung für die globale Krise der Augenoptik

Eine der größten Herausforderungen im globalen Gesundheitswesen ist der gravierende Mangel ausgebildeter Fachkräfte für augengesundheitliche Versorgung. Die mehrjährige Ausbildung zu Augenärztin oder Optiker verschärft die Krise durch unbehandelte Fehlsichtigkeiten zusätzlich, da neues Fachpersonal nur langsam nachkommt. Deswegen ist es von zentraler Bedeutung, dass das einjährige Ausbildungsprogramm von GoodVision zur augenoptischen Fachkraft (GoodVision Technician) nun offiziell durch die Regierung von Burkina Faso anerkannt und in das nationale Ausbildungssystem aufgenommen wurde. Dieser wichtige Meilenstein kann künftig als Modell für andere Länder dienen, die nach ähnlichen Lösungen suchen.

Eine Patientin in Burkina Faso erhält Sehtest mit der Abgleichleiste
© EinDollarBrille

Ouagadougou, November 2024 – Schätzungsweise 950 Millionen Menschen weltweit bräuchten eine Brille, können sich diese aber nicht leisten, haben kein Geld für eine grundlegende augenmedizinische Versorgung oder keinen Zugang zu ihr. Dies führt zu tiefgreifenden wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Die Zulassung des einjährigen Ausbildungsprogramms innerhalb des nationalen Gesundheitssystems von Burkina Faso ist deswegen nicht nur ein bahnbrechender Erfolg für die Organisation GoodVision. Sondern sie stellt auch einen wichtigen Schritt bei der Bewältigung der globalen Krise in der Augenheilkunde dar, insbesondere mit Blick auf die wachsende Zahl der Menschen, die unter unbehandelten Fehlsichtigkeiten leiden.

Das neue Ausbildungsprogramm zur bestmöglichen sphärischen Korrektur wurde am 18. November 2024 im Rahmen eines gemeinsamen Workshops validiert. Es orientiert sich an einem kompetenzbasierten Ansatz (CBA), der nationalen Politik für technische und berufliche Bildung und Ausbildung (NP/TVET) und den Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Mit 1.284 Stunden intensiven Trainings dauert die Ausbildung etwa ein Jahr. Sie verfolgt das Ziel, den Teilnehmenden die notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln, um zentrale Akteure der Augengesundheit zu werden. Es soll eine neue Generation qualifizierter Technikerinnen und Techniker ausgebildet werden, die sich für eine Versorgung einsetzen, welche auf die Bedürfnisse der schwächsten Bevölkerungsgruppen zugeschnittenen ist und dadurch eine nachhaltige Wirkung auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Burkina Fasos sichert.

Globaler Mangel an Fachkräften zur Augenversorgung

GoodVision Deutschland (EinDollarBrille) hat unermüdlich daran gearbeitet, eine schnelle und wirkungsvolle Lösung für den Fachkräftemangel zu finden. Durch die Ausbildung zum GoodVision Technician (GVT) bietet GoodVision eine praxisnahe und erschwingliche Lösung für den Fachkräftemangel. Diese kurzen Ausbildungsprogramme sind nicht nur leistungsstark, sondern auch kostengünstig und richten sich an junge Menschen aus ländlichen Gebieten, die bereit sind, in unterversorgten Regionen zu arbeiten.

Die GVTs werden dazu ausgebildet, etwa 80 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Refraktionsfehlern, wie Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, selbstständig zu behandeln. Bereits nach wenigen Monaten sind sie in der Lage, grundlegende Augenuntersuchungen durchzuführen. Durch dieses Zuweisungssystem erhalten Augenärztinnen und Optiker freie Kapazitäten, um sich auf die restlichen 20 Prozent zu konzentrieren, die eine spezialisiertere Behandlung benötigen, wie beispielsweise eine Kataraktoperation. Dieser innovative Ansatz trägt dazu bei, medizinisches Fachpersonal zu entlasten und ihre Zeit effizienter für hochspezialisierte Fähigkeiten zu nutzen.

Ein weltweites Modell für Augenversorgung 

Seit der Gründung der Organisation arbeitet GoodVision daran, mit staatlichen Bildungseinrichtungen zu kollaborieren, um das innovative Programm einzuführen. Es ist ein enormer Erfolg, dass mit Burkina Faso das erste Land dieses kompakte Ausbildungsprogramm offiziell anerkannt hat. Auch in vielen weiteren Ländern, in denen der Bedarf für Augenbehandlungen hoch ist, herrscht eine kritische Unterversorgung mit qualifiziertem Personal.

„Wir hoffen, dass weitere Länder diesem Beispiel folgen und ähnliche Ausbildungsprogramme einrichten. So kann die Lücke in der globalen Augenversorgung geschlossen und sichergestellt werden, dass niemand mit unbehandelten Refraktionsfehler ohne Hilfe bleibt, unabhängig von seinem Wohnort oder finanzieller Situation”, sagt Karsten Wolf, Vorstandsmitglied von GoodVision.

GoodVision glaubt fest daran, dass dieses Modell eine zentrale Rolle spielen kann – nicht nur in Burkina Faso, sondern auch in vielen anderen Ländern weltweit. Die Einführung des abgestuften Zuweisungssystems ist der Schlüssel zur Verbesserung der Augenversorgung und Behebung von Kapazitätsengpässen in vielen Ländern. Dies bietet eine praktische, skalierbare Lösung, die schnell umgesetzt werden kann, um grundlegende Augenbehandlungen in unterversorgten Gebieten anzubieten.

Mehr Informationen finden Sie auf
www.GoodVision.org



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Über EinDollarBrille e.V.

Über 950 Millionen Menschen weltweit leiden laut einer WHO-Studie unter einer behebbaren Fehlsichtigkeit, verfügen jedoch nicht über die Mittel, sich eine herkömmliche Brille zu kaufen.  Der EinDollarBrille e.V. hat vor diesem Hintergrund eine weltweite Versorgung mit qualitativ hochwertigen und dabei günstigen, robusten und individuell angepassten Brillen zum Ziel. Der Verein wurde 2012 von Martin Aufmuth, dem Erfinder der EinDollarBrille, gegründet und ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Die EinDollarBrille kann von Menschen vor Ort hergestellt und verkauft werden. Die Materialkosten für eine Brille liegen bei rund einem US-Dollar. Der Verkaufspreis bei zwei bis drei ortsüblichen Tageslöhnen. Die Ausbildung der Brillenproduzenten und der Aufbau des Projektes in den Zielländern werden durch Spenden finanziert. Das Projekt ist nachhaltig: Der Verkaufserlös der Brillen hilft, die Gehälter im Land und das Material für neue Brillen zu erwirtschaften. Das Ziel ist der Aufbau einer augenoptischen Grundversorgung für Menschen in Entwicklungsländern.

 

Pressekontakt:                                                                        
Susanne Stocker
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
presse@eindollarbrille.de
Telefon +49 9131 9278524
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www.eindollarbrille.de/presse/

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