Vom Teejungen zum Brillenproduzenten

Wie wir beim Training zufällig ein Talent entdeckt haben.

Raidas | © Antje Christ

Vom Teejungen zum Brillenproduzenten

Eines Abends – lange nach Trainingsende – entdeckten wir Raidas, wie er heimlich und ganz fasziniert Brillen bog. Niemand hatte ihm das gezeigt. Und seine Brillen waren sogar gut! Raidas entschuldigte sich verlegen und wollte schon leise verschwinden. Da fragten wir ihn, ob er denn gerne das Brillenbiegen lernen und als Brillenhersteller bei uns arbeiten wolle. Raidas wollte.

Der stolzeste Brillenhersteller Indiens

Raidas übte extrem motiviert, selbst abends, als die anderen Trainees bereits gegangen waren. So wurde Raidas zum stolzesten Brillenproduzenten von ganz Indien.

Zu Hause bei Raidas

Raidas lud uns zu sich nach Hause ein. Er wohnt in einer Lehmhütte im Slum am Rande der Stadt Bhubaneshwar. Auch seine Mutter wohnt dort, um die er sich liebevoll kümmert. Zum Heiraten habe ihm bisher das Geld gefehlt, sagt er. Als Angehöriger einer niederen Kaste konnte er keine feste Arbeit finden. Raidas hatte offenbar auch zu Hause weitergeübt und wollte, dass ich mit ihm seine Übungsbrillen prüfe.

Im Slum

Anschließend zeigt uns Raidas seinen Slum „Salia Sahi“. Dort begegenen uns viele sehr arme, aber auch sehr herzliche Menschen. Wir beschließen, eine Woche später ein Augencamp durchzuführen.

Das Augencamp wurde ein großer Erfolg – offenbar war es das erste Mal überhaupt, dass Optiker in den Slum kamen.

In diesen Slum kam noch nie ein Optiker.

Raidas, Slum in Bhubaneshwar